Keine Sieger im Duell. Quelle: T-Online.de |
War das
Rededuell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kandidat Peer Steinbrück
nun wirklich das erwartete, heiße Duell? Wer hat gewonnen? Wird das Duell die
Wahlen in gut drei Wochen verändern?
Es sind viele Fragen, die die Journalistenschar in Berlin am Sonntagabend in den Raum werfen. Antworten sollen ihnen Politiker von SPD und CDU geben, welche natürlich die Chance nutzen und ihre Kandidaten zum Sieger ausrufen. Es ist der Versuch, gedruckte Meinungen zu beeinflussen, damit Morgen all die über das TV-Duell lesen können, die es nicht gesehen haben. Was ihnen entgangen ist? Eine defensive Bundeskanzlerin und ein sympathischer, aber zu blauäugiger Kanzlerkandidat.
Angela Merkel wirkte an diesem Abend dabei meist fahrig, genervt und stellenweise gar aggressiv. Der Kanzlerin war anzusehen, dass sie sich im direkten Duell mit ihrem Gegenspieler Peer Steinbrück nicht wohlfühlte. Immer wieder fiel sie auf langatmige, auswendig gelernte Antworten zurück. Dass sie meist an den Fragen vorbei redete, schien der Bundeskanzlerin dabei herzlich egal zu sein. Offensive Vorstöße des SPD-Spitzenkandidatens konterte sie mit bösen Blicken, herablassendem Mundwinkelzucken und einigen bösartigen Spitzen. Kritische Nachfragen der Moderatoren Stefan Raab und Anne Will ignorierte sie dabei meist. Eher ließ sich Merkel davon nicht einmal aufhalten. Vielmehr erhob sie ihre Stimme einfach lauter und redete ununterbrochen weiter. Dass ihre Redezeit dabei die ihres Gegenkandidaten um weiten überragte, war das klare Resultat. Besonders deutlich wurde es, als die Frage nach Abgeordnetengehälter aufkam. „Ich will das mit einer einfachen Antwort würdigen, damit ich später noch mehr Redezeit habe“, sagte Merkel mit einem süffisanten Lächeln zu Peer Steinbrück. Der hatte die Antwort zuvor sofort von sich weggeschoben. Die „kurze Antwort“ der Kanzlerin dauerte anschließend noch fast drei Minuten.
Es sind viele Fragen, die die Journalistenschar in Berlin am Sonntagabend in den Raum werfen. Antworten sollen ihnen Politiker von SPD und CDU geben, welche natürlich die Chance nutzen und ihre Kandidaten zum Sieger ausrufen. Es ist der Versuch, gedruckte Meinungen zu beeinflussen, damit Morgen all die über das TV-Duell lesen können, die es nicht gesehen haben. Was ihnen entgangen ist? Eine defensive Bundeskanzlerin und ein sympathischer, aber zu blauäugiger Kanzlerkandidat.
Angela Merkel wirkte an diesem Abend dabei meist fahrig, genervt und stellenweise gar aggressiv. Der Kanzlerin war anzusehen, dass sie sich im direkten Duell mit ihrem Gegenspieler Peer Steinbrück nicht wohlfühlte. Immer wieder fiel sie auf langatmige, auswendig gelernte Antworten zurück. Dass sie meist an den Fragen vorbei redete, schien der Bundeskanzlerin dabei herzlich egal zu sein. Offensive Vorstöße des SPD-Spitzenkandidatens konterte sie mit bösen Blicken, herablassendem Mundwinkelzucken und einigen bösartigen Spitzen. Kritische Nachfragen der Moderatoren Stefan Raab und Anne Will ignorierte sie dabei meist. Eher ließ sich Merkel davon nicht einmal aufhalten. Vielmehr erhob sie ihre Stimme einfach lauter und redete ununterbrochen weiter. Dass ihre Redezeit dabei die ihres Gegenkandidaten um weiten überragte, war das klare Resultat. Besonders deutlich wurde es, als die Frage nach Abgeordnetengehälter aufkam. „Ich will das mit einer einfachen Antwort würdigen, damit ich später noch mehr Redezeit habe“, sagte Merkel mit einem süffisanten Lächeln zu Peer Steinbrück. Der hatte die Antwort zuvor sofort von sich weggeschoben. Die „kurze Antwort“ der Kanzlerin dauerte anschließend noch fast drei Minuten.
Zwischen Arbeit, Soziales und Datenschutz
Thematisch äußerten
sich die Kandidaten während des Duells über die komplette Bandbreite des
Wahlkampfes. Mindestlohn, Sozialsysteme und Datenschutz waren wichtige Themen. Zu
konkreten Aussagen zu kommen war jedoch vor allem das Problem von Kanzlerin Merkel.
Ihr Gegenspieler Steinbrück nutzte diese Passivität gekonnt, sprach von „Geisterbahnen“,
welche Menschen Angst machen sollen. Er kritisierte einen fehlenden Mindestlohn,
welcher vielen Menschen helfen könnte. Der „Flickenteppich“ (Steinbrück), der
Tarifparteien in Deutschland sei ein großer Fehler und gegen die Menschen.
Diese Aussage konterte Kanzlerin Merkel mit einer langatmigen Antwort welche am Ende klang wie „Wir können es nicht besser.“ Bittere Momente für Machtpolitikerin Merkel.
Diese Aussage konterte Kanzlerin Merkel mit einer langatmigen Antwort welche am Ende klang wie „Wir können es nicht besser.“ Bittere Momente für Machtpolitikerin Merkel.
Wie ein Dobermann an Steinbrücks Kehle
Doch die Kanzlerin ist hart im nehmen. Ihren Ruf als überlegende, kühle Politikerin zeigte sich, als Peer Steinbrück einen großen Fehler begann. Es ging um das Thema Pensionen. Also den besseren Renten für Amtsträger und Beamte. Diese bezeichnete Kandidat Steinbrück als „zu hoch“ und „reif für eine Überarbeitung“.Das war die Stunde der Angela Merkel. Ihre Augen funkelten, der Blick ging zu ihrem Gegenspieler. Die Hände ausgefaltet auf ihn deutend lächelt sie. „Nun sollen alle Polizisten, Feuerwehrleute und andere hart arbeitende, zukünftige Pensionäre aufpassen.“ Gemeint ist damit: „Hey, schaut her. Der will euer Geld.“ – Volltreffer.
Raab der Triumphator
Doch das war eigentlich der einzige Fehler von Peer Steinbrück. Mehr hätte er wohl auch nicht überstanden. Dass es zu nichts Schlimmeren kam, war auch Moderator Stefan Raab zu verdanken. Er war ein Gegenpol, kritischer Fragensteller, Gesprächsleiter und eine willkommene Abwechslung. Der, der hier vorher spöttisch „ProSieben-Dödel“ genannt wurde, triumphierte über seine drei Kollegen. Nur eine überraschend bissige, scharfzüngige und überlegte Anne Will schaffte es, mit ihm mitzuhalten. Die hier zuvor gelobte Maybrit Illner und Peter Kloeppel waren nur Beiwerk und hätten eigentlich auch Backstage bleiben können. Klar durchgefallen!Steinbrück und Raab lieferten sich während dem Schweigen der stillen „Journalisten“ jedoch spannende Wortgefechte. Teilweise verbündeten sich beide sogar, um Antworten aus Angela Merkel herauszuholen. Und es gelang.
„Mit mir wird es keine PKW-Maut geben“, ruft die Kanzlerin so trotzig in das Studio. Raab lacht. „Na endlich! Das wäre auch schneller gegangen!“ Und er hat recht. Die Kanzlerin hatte zuvor über das Thema fast zehn Minuten gesprochen. Ohne eine klare Antwort. Es sind diese Momente, die Kanzlerin Merkel als Verliererin brandmarken. Fast beschämt schaut die Machtpolitikerin zu Boden. War das etwa so nicht angesprochen gewesen?
Ehrlichkeit? Ist das wirklich gut?
Das Geld ist weg. Das sagt Peer Steinbrück an diesem Abend durch die Blume. Es geht um Griechenland. Rettungsschirme, Bankenrettungen. Merkel spricht und spricht. Ihre Redezeit ist inzwischen so lang, dass Moderatoren sie immer wieder ausbremsen müssen. Die Antworten ihres Gegenspielers sind knapp, aggressiv und oft auf angriff gepolt.Dabei ist Steinbrück, das, was der Hamburger immer versucht zu vermitteln: ehrlich. Oder zumindest wirkt es so. Oft hört man: „Das weiß ich jetzt nicht“ oder „dazu werde ich jetzt nichts sagen“. Das bringt ihn oft in Probleme. Thematisch zeigte er vor allem Schwächen, als er sich beim Thema Renten verrannte und von der Kanzlerin dafür ohne Gnade entbeint wurde.
Rock it Peer!
Er wollte das Duell „Rocken“. Das sagte Steinbrück vor dem TV-Duell. Zwar gelang das nicht total, jedoch schon ganz gut. Vom laufenden Fettnäpfchen war nichts zu sehen. War es jedoch der große Wurf? Wohl nicht.Der Herausforderer war präziser, schärfer und vor allem auf dem Punkt. Dadurch, dass Kanzlerin Merkel sogar dies nicht gelang, wirkte Steinbrück meist angenehmer für den Zuhörer. Er dominierte die als Königin auftretende Kanzlerin der „alles ist gut“-Partei über weite Strecken. Dennoch gelang ihm zu keinem Zeitpunkt die angekündigte Rock-Party. Es war eher ein nettes Pop-Konzert.
Sieger? Neeeee!
Am Ende ist es das, erwartete, seichte Unentschieden. Weder Steinbrück und Merkel konnten im TV-Duell einen Sieg verbuchen. Zwar sprach vieles für den Kandidaten der SPD, doch dieser konnte die Kanzlerin nie selten spürbar in die Schranken weisen. Und wenn es gelang, half ihm Entertainer Stefan Raab dabei.Unentschlossene Wähler werden wohl kaum Nährwert aus dem TV-Duell ziehen können. Merkel vertrat klassische CDU Punkte, Steinbrück Themen der SPD. Der Abend hatte seine Höhepunkte, bot jedoch am Ende nur Standardkost. Die Wahl wird er nicht entscheiden. Diese Aufgabe wird am Ende bei der FDP und den Grünen liegen. Und natürlich vor allem beim Wähler.
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