Heute Abend um
20.30 Uhr bimmelt die große Glocke für den wohl ersten und letzten großen Kampf
zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück. Die Arena ist in diesem als „Schlagabtausch“
angepriesenen Rededuell das heimische Wohnzimmer. Beide Konkurrenten um die
Kanzlerschaft in der Bundesrepublik treten im TV-Duell gegeneinander an und
versuchen sich mit schlauen Antworten auszustechen. Die passenden Fragen, oder
auch Vorlagen, kommen von vier Moderatoren, von denen sich drei ganz öffentlich
als Journalisten bezeichnen. In Wirklichkeit sind sie jedoch genau das, was der
Vierte im Bunde schon immer als Beruf angibt: Moderatoren. Ihr Job ist es, zu
unterhalten. Kritische Fragen dürften nur die Wenigsten stellen. Ein Blick auf die
Personen, die die Vorlagen geben.
Peter Kloeppel
Maybrit Illner
Eigentlich
möchte man der Illner Vieles vorhalten. Vor allem ihre langweilige Talkshow,
die sich stets im untereren Mittelfeld der Qualitätsskala bewegt. Doch die toughe
Frau, die ihre Ursprünge im DDR-Fernsehen hat, darf man nicht unterschätzen. Eigentlich
ist sie sogar die schärfste Waffe in der Runde und die wohl einzige Person in
der farblosen Runde, die das Prädikat „Journalist“ verdient hat. Sie ist nicht
gefällig und überzeugt unter anderem auch durch ihre Vielseitigkeit. Selbst die
Süddeutsche Zeitung lobte Maybrit Illner für ihre Potenzial, „Zündstoff“ in das
bereits als sinnlos abgehakte Duell zu bringen.
Neben Stefan Raab dürfte sie, sofern die straffen Leinen des hauptsächlich als Werbung dienenden Duells nicht zu kurz sind, wirklich Spannung in die Debatten bringen. Es bleibt zu hoffen, dass Illner sich trauen wird, von vorgefertigten Fragen abzukehren. Wenn nicht, ist sie nicht besser als ihre Kollegen.
Neben Stefan Raab dürfte sie, sofern die straffen Leinen des hauptsächlich als Werbung dienenden Duells nicht zu kurz sind, wirklich Spannung in die Debatten bringen. Es bleibt zu hoffen, dass Illner sich trauen wird, von vorgefertigten Fragen abzukehren. Wenn nicht, ist sie nicht besser als ihre Kollegen.
Anne Will
Stefan Raab
Dennoch ist Raab jedoch auch eine Hoffnung für die Politik. So mancher möge nun traurig mit dem Kopf schütteln, doch der Quotendödel könnte die angestaubte Politik für die Jugend neu beleben. Dass er selbst keinerlei Erfahrung hat, spielt keine große Rolle. Vielmehr hat der Wok-Rodler mehr Potenzial, als ein Peter Kloeppel oder eine Anne Will. Das liegt schon daran, dass ihm die Arroganz fehlt, welche seinen Mitspielern fast schon angeboren wirkt. Raab kündigte dazu an, gerne vom Plan abzuweichen. Wenn ihm das gelingt, könnte er für mehr Brände sorgen, als selbst Maybrit Illner verursachen würde. Der Mann von ProSieben kann nur gewinnen. Niemand erwartet von ihm mehr, als die Luft im Studio zu verbrauchen.
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